Dienstag, 12. April 2011

werde ich wenigstens hier verstanden ?


ich bin magdalena, mag es aber viel lieber wenn ich magda genannt werde. bin 17, werd bald 18. ich habe ziemlich große probleme mit mir selbst, ich fühl mich in meiner haut kaum noch wohl. alles fing an, als ich 15 war, nee so ende 14. alle fingen an mich irgendwie runterzulabern, so von wegen blabla du bist fett und sone sachen. JA mensch, ich wusste doch, dass ich fett bin. aber hab mich bis dahin immer normal gefühlt, also zwar schon pumelig, aber bis dahin keine beschwerden. dann kams mit meinem 15 geburtstag. ich schnitt den kuchen an so wie auf jedem geburtstag. so an jedem ein stückchen verteilt und naja da meinte eine namens T.: "ja ich würd nicht so viel davon essen, du kannst dir das nicht leisten" bla. okay ? alle fingen an zu lachen. HALLO ? was war denn daran so lustig ? ohne mist ich ging nur heulend in mein zimmer. der tag war dann auch gelaufen. nach diesem tag wurde mir öfters vorgeworfen: ja wie wärs mit abnehmen, das ist ja nicht mehr gesund oder dinge wie: mensch, wir haben uns so lange nicht mehr gesehen. du hast aber echt zugelegt. jedes einzelne wort traf mich wie ein messerstich mittens ins herz. außerdem berichteten alle von ihrem aufregenden liebesleben und bei mir ? garnichts. das beudeutet jetzt nicht, dass ich noch nicht gefickt hätte oder so. klar, eine zeit lang war ich ziemlich draufgängerisch/rebellisch, obwohl sich erste anzeichen einer esskrankheit bemerkbar gemacht haben. ich mein, unterdrücken kann jeder. dann kams, der typ macht schluss. schmeißt bei einem streit mit sachen um sich und schreit mich an, wirft mir dinge an den kopf wie: mädchen, wie konnte ich mit dir zusammen sein, fette schlampe. ja okay, viell. ist es ihm rausgerutscht und ich habe überreagiert. aber das tat weh. danach versank ich in sone depriphase, alles mal durch gehabt, gekifft, geraucht, getrunken bis ich dann letztendlich in therapie landete, nun ja, sie hat mir nicht viel gebracht, da der arzt meint, alles wäre okay. geritzt habe ich mich schon sowieso. cm tiefe wunden, manchmal lag ich einfach nur im bett und kratzte die wunden immer und immer wieder auf, bis mir bewusst wurde, dass wenn ich weiter machen würde möglicherweise sterben könnte. ich hatte keine angst vor dem tot. aber ich wollte meinem leben nochmal eine chance geben. auch wenn grad garnichts gut lief. WIRKLICH NICHTS. leben am arsch. gesundheit auf dem meeresboden. mit der psysche völlig am ende. und das gerade mal mit 16. okay. mein gewicht hatte sich nicht 
wirklich reduziert. zudem begann dann auch noch das frustessen. jeden tag gefühlte tonnen von schokolade gefuttert. das machte sich auch bemerkbar. ich bin relativ groß, hatte aber bei einer größe von 1,74 ein stolzes gewicht von 80 kg. dann fings an. ich hatte echt ein mulmiges gefühl beim ersten mal. so einfach finger in den hals und raus mit dem zeug ? das soll klappen ? ja, ich wunderte mich. es hat geklappt. im bio unterricht hatte ich immer kein verständnis für solche menschen. aber jetzt ? nun ja, jetzt bin ich selbst einer. jedenfalls ging es dann immer so weiter, zuerst an einem tag einmal finger rein, kotze raus. dann wurden es zweimal. dann dreimal und jetzt immer regelmäßig. anfangs redete ich mir immer ein, dass es einmalig wäre. es wird mir schon nichts passieren, bei diesen worten schlug ich meine arme um meine eigenen schultern und kugelte mich vor der kloschüssel zu einem elenden, kleinen haufen nichts. es war so eine art selbstumarmung, die bestätigung, dass ich nicht alleine bin. aber ich wars. ohja, und wie ich es war. na ja und so fing es an. ich kotze manchmal den letzten rest raus, auch wenn ich so sehr gefastet hatte, dass eigentlich garnichts zum rauskotzen da war. wie ihr euch denken könnt, kam dann eigentlich nur magensäure raus. na ja,wenigstens ein paar gramm an gewicht verloren :) 
ich muss hinzufügen, seit dem habe ich stolze 10 kg, okay für manche wenig, für manche viel, abgenommen. aber das ist nicht genug, eigentlich sogar noch viel zu wenig. ich möchte runter auf 49 kg. oder viell. auf 44 kg. mal schauen, wie mein körper dann ausschaut, wenn ich es geschafft habe. doch ich bezweifle das nur zu sehr, da ich meine fressattacken kaum bis garnicht unter kontrolle habe. nachts steh ich auf, renne desorientiert zum kühlschrank und greife mir das nächstbeste heraus, manchmal ist es die wurstpackung, dann die stange salamie und in vielen fällen greife ich auch einfach nach butter, selbst die fange ich dann an zu löffeln. jetzt denkt ihr viell. boah ist die krank, ihhh was denn das, das kann man doch nicht essen, wie armselig blaa. ist mir scheißegal. denkt was ihr wollt, ich scheiß auf eure meinung. doch im inneren ekel ich mich selbst vor mir. ich will nur diese verdammten 70 kg runter bekommen. ich zähle jeden tag meine kcal. muss doch sein. wurde bei mir schon zum alltag. 

na ja, jetzt bin ich 17, leide unter starken depressionen und habe nichts mehr im kopf als kcal zählen und was mich am nächsten tag erwartet. kotze ich wieder blut ? oder viell. magensäure ? egal, das tut mir körperlich sowieso nicht mehr weh. der innerliche schmerz überlagert immer noch den körperlichen. jeden tag muss ich diese bluttriefenden taschentücher entsorgen. habe mir überlegt in der nächsten zeit viell. das einfach aufs klo zu vertagen, kann man danach ja auch gleich kotzen und ist hygienischer. aber im klo ist die atmosphäre irgendwie nicht so. rasierklingen wurden mir auch nach ner zeit schon zu harmlos. hab versucht nach anderen mitteln zu greifen.  bierdeckel, skallpell oder glasscherben, hat irgendwie mehr stil und bessere wirkung. zwar landete ich daraufhin 2 mal in der klinik, aber ich fühlte mich oft besser. na ja muss ich halt besser aufpassen. hatte echt glück, dass ich nicht die pulsader traf. aber ich glaub so schlimm wär es gar nicht gewesen. ich denke das war genug fürs erste. ich merk schon wie es langsam in mir aufsteigt. ein gang zum klo wäre jetzt echt angebracht. heute abend wird weiter geschrieben. wünscht mir glück, viell. kommt heute doch das ganze essen raus und nicht wieder blut. bleibt dran. 

"... aber für deinen Bruder ist das besser, der ist zu dünn."


wie soll ich das denn jetzt interpretieren ? ist das jetzt für mich schlecht, weil ich zu fett bin ? ja wäre logisch und ist für mich auch die einzig plausible antwort. echt erniedrigend einen total dünnen bruder in der familie zu haben. jeden tag dieser anblick. nicht perfekt, aber nah an der perfektion. jedes mal die vorwürfe. warum sind alle so dünn, nur du nicht ? was habe ich falsch gemacht ? liegt das an mir ? mit großer wahrscheinlichkeit ja. ich blicke jeden morgen in den spiegel, mein bruder läuft vorbei. toll. tag gelaufen. da brauch ich ja nicht mal mehr in den spiegel zu schauen, um mir bewusst zu werden, dass ich fett bin. mein bruder allein ist ja schon die bestätigung. gut, dass das klo frei ist. von dem gedanken kommt mir der halbe apfel wieder hoch.

ich bin nicht zufrieden mit meinem spiegelbild. 
doch ist er denn auch zufrieden mit mir ?
wohl kaum. 

sei stark. bleib stark. 
doch letzten endes war es umsonst. 
schnell bist du wieder in der realität. in der traurigen realität, 
geprägt von depressionen und enttäuschungen.


2 Kommentare:

  1. hey. hm. ich bin borderlinerin, hab bulimie mit anorektischen phasen und so weiter. ich geb dir nen tipp: wenn du blut kotzt, geh zum arzt. du sagst, du hast keine angst vor dem tod, das kann sein. aber sag das noch einmal wenn du schon halbtot bist, dann glaub ichs dir richtig. es gibt schönere arten zu sterben als ein magendurchbruch mit einblutung in den bauchraum. also geh zum arzt. wenn du danach mal sterben willst, dann kannst du dir auf schönere weisen das leben nehmen.

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  2. Hallo. Ich würde dich dringend bitten, den obigen Kommentar zu löschen.
    Er stammt nicht von mir, wurde aber in meinem Namen verfasst und enthält rufschädigende und zudem falsche Informationen zu meiner Person.
    Vielen Dank im Voraus!
    Mit freundlichen Grüßen

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