Mittwoch, 13. April 2011

Kippen, Saufen, Party, Kotzen

irgendwie fühl ich mich scheiße. okay, das tu ich immer. aber heute besonders. ich hab nen kater, lieg flach im bett und schwimm in nem haufen taschentücher. kleiner rückblick zum gestrigen tag.

ich war gestern mal ein bisschen feiern, musste mich mal ablenken. jedenfalls gings mir vor der party noch so richtig gut (also zumindest "gut" in meiner situation) nach gefühlten jahren hab ich mal wieder lachen können, anfangs zu mindest. klar, wir kamen angetrunken zur party und alles, wie immer. ich glaub ich hatte schon 4 flaschen bier intus.

schön, wie viel ich mal wieder zugenommen hab. wenigstens hat der alkohol mich so verdummt, dass mir das in dem moment egal war. die meisten leute heben durch den alk ja total ab. ich hingegen, nachdem ich die flasche wodka hinter mir hatte, versank in ne tiefe depression, wie immer. die ganze party nur noch in der ecke gelegen. bestimmt 3 schachteln marlboro weggepafft und dann noch ohne ende dieses selbstgedrehte zeug geraucht. ich weiß garnicht von wem das war, aber da war sicherlich cannabis oder so drinn. ohne zeitgefühl und allem landete ich dann auf dem klo. erst mal ne runde kotzen. nach all dem was ich in mich reingestopft hatte wurde es ja auch mal zeit, für einen kleinen gang zur kloschüssel. mir war schwindelig. ich fühlte mich dreckig und zwar so richtig dreckig. ich glaub ich werd es zukünftig nicht mehr so hart angehen, aber mal schaun. ich mein, letzten endes hat mir das irgendwie gut getan das mit dem kopf zuzdröhnen. aber nicht mehr soviel alk, das zeug fickt mein leben. übrigens bin ich kettenraucherin. wurde bestimmt deutlich genug. zurück zum thema. morgens um 6 lag ich dann auch wieder im bett. hab ein heulkrampf bekommen. ich weiß nicht mal wieso. mir war so danach irgendwie. ihr wisst ja scheiß leben etc pp. seit dem liege ich im bett. ihr fragt euch sicherlich: ja was ist denn mit schule blabla. ich habe so gut wie abgebrochen. eigentlich abi nächstes jahr. aber okay, mir ist ja nicht mehr zu helfen. klar denken, das is' nicht mehr. schon ewig nicht. ich muss mich irgendwann mal an meine bewerbungen schmeißen, 10. klasse abschluss habe ich ja, obwohl ich anfangs eigentlich auf ein studium angestrebt habe... ab diesem zeitpunkt gab es etliche diskussionen und auseinandersetzungen mit meinen eltern, es flossen viele tränen, aber auch eine menge blut. besuche beim psychiater waren alltag. ich habs abgebrochen. ich wollte da nicht hin. ich möchte da immer noch nicht hin. ich mein, es bringt mir sowieso nichts. 


so viel zu meinem rebellischen leben. jetzt zum wahren leben. bis jetzt hab ich gefastet. ausgenommen vom alkohol zumindest, aber den hab ich schon so gut wie hinausgekotzt. beim letzten toilettengang kam also abermals fast nur magensäure raus. ich hoffe ich halte es bis morgen früh ohne eine FA aus *__* nun ja, darauf zünd ich mir jetzt die nächste kippe an. manchmal fühle ich mich mit der kippe im mund wie ein pariser mädchen, innerlich jedenfalls. äußerlich eher weniger. ich werd nie aussehen wie ein pariser mädchen. es klopft an der tür. es ist mein bruder. der fragt mich gerade, ob ich etwas von seinen jelly bellys will. nee. NEE, ist nicht drinn. sag mal kapiert der das denn gar nicht oder was? okay, er ist ja auch erst 10. ich muss mich grad echt zusammenreißen ihn nicht aus meinem zimmer zu werfen. na ja, draußen ist er jetzt endlich. shit, mein aschenbecher ist voll, egal ein stümmel passt noch rein. also, darausfolgt, nächste kippe rein, feuerzeug an, zurücklehnen und genießen, gewissermaßen. ich brauch den nikotin, den tabak. tabletten kann ich nicht gut schlucken, deswegen muss ich zu solchen apettitzüglern greifen, wie zigaretten, kaffee, espresso. trotzdem bin ich fett.
mein hals brennt. zugegebenerweise ist es angenehm, irgendwie. ich weiß es schadet mir. aber ich werde dünner. und es ist nebenbei eine schmerzhafte sache, die das ritzen ein wenig ersetzt.

Dienstag, 12. April 2011

werde ich wenigstens hier verstanden ?


ich bin magdalena, mag es aber viel lieber wenn ich magda genannt werde. bin 17, werd bald 18. ich habe ziemlich große probleme mit mir selbst, ich fühl mich in meiner haut kaum noch wohl. alles fing an, als ich 15 war, nee so ende 14. alle fingen an mich irgendwie runterzulabern, so von wegen blabla du bist fett und sone sachen. JA mensch, ich wusste doch, dass ich fett bin. aber hab mich bis dahin immer normal gefühlt, also zwar schon pumelig, aber bis dahin keine beschwerden. dann kams mit meinem 15 geburtstag. ich schnitt den kuchen an so wie auf jedem geburtstag. so an jedem ein stückchen verteilt und naja da meinte eine namens T.: "ja ich würd nicht so viel davon essen, du kannst dir das nicht leisten" bla. okay ? alle fingen an zu lachen. HALLO ? was war denn daran so lustig ? ohne mist ich ging nur heulend in mein zimmer. der tag war dann auch gelaufen. nach diesem tag wurde mir öfters vorgeworfen: ja wie wärs mit abnehmen, das ist ja nicht mehr gesund oder dinge wie: mensch, wir haben uns so lange nicht mehr gesehen. du hast aber echt zugelegt. jedes einzelne wort traf mich wie ein messerstich mittens ins herz. außerdem berichteten alle von ihrem aufregenden liebesleben und bei mir ? garnichts. das beudeutet jetzt nicht, dass ich noch nicht gefickt hätte oder so. klar, eine zeit lang war ich ziemlich draufgängerisch/rebellisch, obwohl sich erste anzeichen einer esskrankheit bemerkbar gemacht haben. ich mein, unterdrücken kann jeder. dann kams, der typ macht schluss. schmeißt bei einem streit mit sachen um sich und schreit mich an, wirft mir dinge an den kopf wie: mädchen, wie konnte ich mit dir zusammen sein, fette schlampe. ja okay, viell. ist es ihm rausgerutscht und ich habe überreagiert. aber das tat weh. danach versank ich in sone depriphase, alles mal durch gehabt, gekifft, geraucht, getrunken bis ich dann letztendlich in therapie landete, nun ja, sie hat mir nicht viel gebracht, da der arzt meint, alles wäre okay. geritzt habe ich mich schon sowieso. cm tiefe wunden, manchmal lag ich einfach nur im bett und kratzte die wunden immer und immer wieder auf, bis mir bewusst wurde, dass wenn ich weiter machen würde möglicherweise sterben könnte. ich hatte keine angst vor dem tot. aber ich wollte meinem leben nochmal eine chance geben. auch wenn grad garnichts gut lief. WIRKLICH NICHTS. leben am arsch. gesundheit auf dem meeresboden. mit der psysche völlig am ende. und das gerade mal mit 16. okay. mein gewicht hatte sich nicht 
wirklich reduziert. zudem begann dann auch noch das frustessen. jeden tag gefühlte tonnen von schokolade gefuttert. das machte sich auch bemerkbar. ich bin relativ groß, hatte aber bei einer größe von 1,74 ein stolzes gewicht von 80 kg. dann fings an. ich hatte echt ein mulmiges gefühl beim ersten mal. so einfach finger in den hals und raus mit dem zeug ? das soll klappen ? ja, ich wunderte mich. es hat geklappt. im bio unterricht hatte ich immer kein verständnis für solche menschen. aber jetzt ? nun ja, jetzt bin ich selbst einer. jedenfalls ging es dann immer so weiter, zuerst an einem tag einmal finger rein, kotze raus. dann wurden es zweimal. dann dreimal und jetzt immer regelmäßig. anfangs redete ich mir immer ein, dass es einmalig wäre. es wird mir schon nichts passieren, bei diesen worten schlug ich meine arme um meine eigenen schultern und kugelte mich vor der kloschüssel zu einem elenden, kleinen haufen nichts. es war so eine art selbstumarmung, die bestätigung, dass ich nicht alleine bin. aber ich wars. ohja, und wie ich es war. na ja und so fing es an. ich kotze manchmal den letzten rest raus, auch wenn ich so sehr gefastet hatte, dass eigentlich garnichts zum rauskotzen da war. wie ihr euch denken könnt, kam dann eigentlich nur magensäure raus. na ja,wenigstens ein paar gramm an gewicht verloren :) 
ich muss hinzufügen, seit dem habe ich stolze 10 kg, okay für manche wenig, für manche viel, abgenommen. aber das ist nicht genug, eigentlich sogar noch viel zu wenig. ich möchte runter auf 49 kg. oder viell. auf 44 kg. mal schauen, wie mein körper dann ausschaut, wenn ich es geschafft habe. doch ich bezweifle das nur zu sehr, da ich meine fressattacken kaum bis garnicht unter kontrolle habe. nachts steh ich auf, renne desorientiert zum kühlschrank und greife mir das nächstbeste heraus, manchmal ist es die wurstpackung, dann die stange salamie und in vielen fällen greife ich auch einfach nach butter, selbst die fange ich dann an zu löffeln. jetzt denkt ihr viell. boah ist die krank, ihhh was denn das, das kann man doch nicht essen, wie armselig blaa. ist mir scheißegal. denkt was ihr wollt, ich scheiß auf eure meinung. doch im inneren ekel ich mich selbst vor mir. ich will nur diese verdammten 70 kg runter bekommen. ich zähle jeden tag meine kcal. muss doch sein. wurde bei mir schon zum alltag. 

na ja, jetzt bin ich 17, leide unter starken depressionen und habe nichts mehr im kopf als kcal zählen und was mich am nächsten tag erwartet. kotze ich wieder blut ? oder viell. magensäure ? egal, das tut mir körperlich sowieso nicht mehr weh. der innerliche schmerz überlagert immer noch den körperlichen. jeden tag muss ich diese bluttriefenden taschentücher entsorgen. habe mir überlegt in der nächsten zeit viell. das einfach aufs klo zu vertagen, kann man danach ja auch gleich kotzen und ist hygienischer. aber im klo ist die atmosphäre irgendwie nicht so. rasierklingen wurden mir auch nach ner zeit schon zu harmlos. hab versucht nach anderen mitteln zu greifen.  bierdeckel, skallpell oder glasscherben, hat irgendwie mehr stil und bessere wirkung. zwar landete ich daraufhin 2 mal in der klinik, aber ich fühlte mich oft besser. na ja muss ich halt besser aufpassen. hatte echt glück, dass ich nicht die pulsader traf. aber ich glaub so schlimm wär es gar nicht gewesen. ich denke das war genug fürs erste. ich merk schon wie es langsam in mir aufsteigt. ein gang zum klo wäre jetzt echt angebracht. heute abend wird weiter geschrieben. wünscht mir glück, viell. kommt heute doch das ganze essen raus und nicht wieder blut. bleibt dran. 

"... aber für deinen Bruder ist das besser, der ist zu dünn."


wie soll ich das denn jetzt interpretieren ? ist das jetzt für mich schlecht, weil ich zu fett bin ? ja wäre logisch und ist für mich auch die einzig plausible antwort. echt erniedrigend einen total dünnen bruder in der familie zu haben. jeden tag dieser anblick. nicht perfekt, aber nah an der perfektion. jedes mal die vorwürfe. warum sind alle so dünn, nur du nicht ? was habe ich falsch gemacht ? liegt das an mir ? mit großer wahrscheinlichkeit ja. ich blicke jeden morgen in den spiegel, mein bruder läuft vorbei. toll. tag gelaufen. da brauch ich ja nicht mal mehr in den spiegel zu schauen, um mir bewusst zu werden, dass ich fett bin. mein bruder allein ist ja schon die bestätigung. gut, dass das klo frei ist. von dem gedanken kommt mir der halbe apfel wieder hoch.

ich bin nicht zufrieden mit meinem spiegelbild. 
doch ist er denn auch zufrieden mit mir ?
wohl kaum. 

sei stark. bleib stark. 
doch letzten endes war es umsonst. 
schnell bist du wieder in der realität. in der traurigen realität, 
geprägt von depressionen und enttäuschungen.